Workshop: Grundprinzipien kommunistischer Produktion und Verteilung

Wir lesen und diskutieren Auszüge aus dem Buch „Grundprinzipien kommunistischer Prdouktion und Verteilung“ der holländischen Rätekommunisten um Anton Pannekoek. Die Gruppe hat damals auf Grundlage der Entwicklung der Rätebewegung versucht zu skizzieren, wie eine kommunistische Wirtschaft aussehen könnte, die nicht im Staatskommunismus alá Sowjetunion enden soll.

Kommt vorbei! (Adresse auf Nachfrage per Mail an kontakt@falken-weimar.de)

Kein Om-Chanting am 17.03. in Buchenwald!

Am Samstag, den 17.03., trifft sich die Gruppe Bhakti Marga in der Gedenkstätte Buchenwald, um den Ort mithilfe von Om-Chanting von seinen negativen Energien zu befreien und diese in positive Energien zu verwandeln. Dabei sitzen die Meditierenden im Kreis und geben den „universellen Klang der Schöpfung“, also „OM“, von sich. Auf die gleiche Weise wurde auch schon das ehemalige KZ in Mauthausen und die Euthanasie-Anstalt in Hadamar „gereinigt“, der Zugang zum ehemaligen KZ Flossenbürg wurde ihnen jedoch verweigert.[1] Die Gedenkstätte Buchenwald stellt wiederum Räume zur Verfügung. Drüber sprechen möchten die Verantwortlichen aber eigentlich nicht, dass Thema soll bloß „keine weiteren Wellen schlagen“.[2]

Aber wenn Bhakti Marga in die Öffentlichkeit gehen will, tragen wir auch den Streit um ihre Sache in der Öffentlichkeit aus. Schließlich muss man jeden Quatsch nicht in Biedermeier-Manier unkommentiert lassen und still belächeln, sondern kann Leuten auch mal Paroli bieten.

Deshalb rufen wir für Samstag, den 17.03., um 10.15 Uhr zu einer Kundgebung unter dem Motto „Für Bildung und Antifaschismus – Gegen OMinöse Geschichtsheilung“ am Obelisken (Blutstraße Ecke Ettersburger Straße) auf. Wir wollen in dem Ort angemessener Weise Wellen schlagen und damit auch an andere Gedenkstätten das Signal senden, dass man die sich die Finger verbrennen kann, wenn man solchen Sekten seine Räume überlässt.

Denn die Ideologie von Bhakti Marga ist nicht einfach nur harmloser Quatsch, sondern tritt objektiv in Konkurrenz zu echter antifaschistischer Arbeit und schadet ihr so. Zudem sucht sich die Gruppe gezielt die Superlative historischer Verbrechen aus, um sie öffentlichkeitswirksam ungeschehen zu machen. Damit instrumentalisiert sie diese für die eigene Öffentlichkeitsarbeit.

Sinnvollerweise sollte aus der Shoah folgen, „Denken und Handeln so einzurichten, dass Auschwitz nicht sich wiederhole, nichts Ähnliches geschehe“[3] (Adorno). Dazu gehören Aufklärung, Bildung und Erinnerung, wie sie auch in Gedenkstätten wie Buchenwald stattfinden. Werden NS und Holocaust aber nur als „schlechte Schwingung“ aufgefasst, droht die Wiederholung solcher Verbrechen nicht in der Realität und mit echten neuen Opfern, sondern bloß noch im Astralkörper. „Was an diesen Orten geschah, geschieht immer noch in den ätherischen und astralen Bereichen“, sagt Gründer Paramahamsa Vishwananda.[4]

Alle fänden es verrückt, Höcke nach Buchenwald zu lassen, damit er dort mit seinen Fans besprechen kann, warum man Holocaust-Gedenkstätten nicht braucht: weil sie eine Schande für Deutschland sind – negative Energie eben, die weg muss. Aus der Idee von Om-Chanting folgt aber objektiv genau dasselbe: wenn die „heilige Kraft des Om“ ausreichen würde, um die nationalsozialistischen Verbrechen ungeschehen zu machen, also die „Tragödien der Vergangenheit zu überwinden und gemeinsam für eine bessere Zukunft zu wirken“[5], bräuchte man keine Gedenkstätten mehr. Gedenken zu ermöglichen wäre dann genauso wenig nötig wie das Schaffen von Lern- und Begegnungsorten, die dazu beitragen, einen neuen Holocaust unmöglich zu machen. Schon aus Selbsterhaltungsgründen sollte die Gedenkstätte solche Esoteriker also nicht bei sich dulden.

Nichts kann die Narben der Vergangenheit heilen lassen oder geschichtliches Unrecht ungeschehen machen. Deswegen ist Om-Chanting auch nicht bloß eine harmlose Spinnerei, die niemandem schadet, sondern eine gefährliche Ideologie. Sie entbindet jeden, der an sie glaubt, von seiner antifaschistischen Bürgerpflicht und lässt diese sogar als die eigentlich unnütze Aktivität dastehen. So wird die Organisatorin Waltraud Hintze mit dem Ausspruch zitiert: „Ich leiste hier ernsthafte Arbeit“.[6] Und ein Teilnehmer des Chantings in Mauthausen erklärt, dass „dieser Ort [nun] auch mit einem positiven Aspekt verbunden werden“ kann.[7] Der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen, Reinhard Schramm, schlägt in die gleiche Kerbe und sagt über Bhakti Marga: „Wer sich glaubhaft gegen Rassismus einsetzt, ist unser Verbündeter“.[8] Es ist wie mit Homöopathie: wenn sie dazu führt, dass man keine richtigen Medikamente nimmt, wird’s gefährlich.

Gerade, dass Gedenkstätten wie Buchenwald die „negative Energie“ ihrer Orte aufrechterhalten, indem sie den NS dokumentieren und über ihn aufklären, ist das Richtige und Wichtige. Gerade das Erhalten und Vermitteln der Geschichte an Schüler und Besucher, was in einem anderen Sinne des Wortes ja tatsächlich „negative Energie“, nämlich Energie gegen einen neuen Faschismus, spendet, macht die Gedenkstätten so wertvoll.

Spätestens wenn Waltraud Hintz und Konsorten die Heilung Buchenwalds dazu nutzen, neue Interessierte zu finden und mehr zu werden, verliert das Ganze jede Harmlosigkeit. Die Gedenkstätte sollte dieser „Transformation des Verstandes“[9] keine Plattform bieten. Bhakti Marga ist global organisiert und hat nach eigenen Angaben 2000 Organisatoren in 60 Ländern auf 6 Kontinenten.[10] Sie sollten nicht noch größer werden.

Für den 24.02. riefen sie zudem öffentlichkeitswirksam zum „weltweit synchronisierten OM Chanting in ehemaligen Konzentrationslagern“ auf, „um die Vergangenheit zu heilen“. In Belgien, Deutschland, Japan, Kroatien, Österreich, der Slowakei und Tschechien sollte gegen die astralen Überbleibsel der Konzentrationslager angechantet werden.[11] Ähnliche Aufrufe gab es schon zu anderen historischen Verbrechen der Superlative.[12] Um für sich zu werben, sind die größten Verbrechen gerade groß genug.

Statt Om-Chanting fordern wir eine kritische und antifaschistische Auseinandersetzung mit der Geschichte wie es auch sonst in Buchenwald täglich geschieht. Die Toten sind tot und werden nicht wieder lebendig. Sie sind umsonst gestorben und ihr Leid lässt sich nicht mehr heilen. Wir heute können nur unser Bestes dafür geben, dass sich der Holocaust nicht wiederholt. Die Arbeit der zahlreichen Bildungs- und Gedenkstätten leistet dafür einen wichtigen Beitrag, der auch für die Zukunft nichts an Wichtigkeit verliert. Wir fordern die Gedenkstätte Buchenwald und die zukünftig von Bhakti Marga als zu heilende Orte ausgewählten Gedenkstätten auf, dem Beispiel von Flossenbürg zu folgen und keine Räume für öffentliche Veranstaltungen zur Verfügung zu stellen.

[1] https://www.welt.de/politik/deutschland/article174140671/KZ-Gedenkstaette-Buchenwald-Bhatki-Marga-Bewegung-plant-Om-Chanting.html

[2] https://www.vice.com/de/article/pamw7y/dieser-kult-will-im-kz-buchenwald-meditieren

[3] Theodor W. Adorno: Negative Dialektik, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1970, S. 356

[4] https://www.welt.de/politik/deutschland/article174140671/KZ-Gedenkstaette-Buchenwald-Bhatki-Marga-Bewegung-plant-Om-Chanting.html

[5] https://www.newslichter.de/2018/02/hilf-mit-die-vergangenheit-zu-heilen/

[6] https://www.vice.com/de/article/pamw7y/dieser-kult-will-im-kz-buchenwald-meditieren

[7] https://sadhana.bhaktimarga.org/de/om-chanting

[8] https://www.welt.de/politik/deutschland/article174140671/KZ-Gedenkstaette-Buchenwald-Bhatki-Marga-Bewegung-plant-Om-Chanting.html

[9] http://www.kgsberlin.de/aktuell/artikel/eintrag/art93511.html

[10] https://sadhana.bhaktimarga.org/de/om-chanting/basics

[11] https://www.newslichter.de/2018/02/hilf-mit-die-vergangenheit-zu-heilen/

[12] etwa gegen die amerikanische indigene Bevölkerung, https://www.welt.de/politik/deutschland/article174140671/KZ-Gedenkstaette-Buchenwald-Bhatki-Marga-Bewegung-plant-Om-Chanting.html

Vorlesekreis mit Bier #11: Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß

Mittwoch, 28.03.2018, 19 Uhr, Teestube Markt 21)

Manja Präkels erlebte mit, wie nach der Wende Bekannte zu Neonazis wurden. Wie sie Schwarze, Homosexuelle, Punks und alle, die nicht bei ihnen mitmachen wollten, zu Feinden erklärten. Wie sie mit Baseballschlägern in Diskotheken stürmten, Präkels Freundinnen durch die Straßen jagten und ihre Freunde zusammenschlugen.

Vorlesekreis mit Bier #10: Die Rote Köchin

Mittwoch, 31.01.2018, 19 Uhr, Teestube (Markt 21)

Hannah ist die Rote Köchin, Mitglied einer spartakistischen Zelle am Bauhaus Weimar. Sie betrieb in den 1920er Jahren ­unweit des Bauhaus ein Restaurant – mit dem Kochlöffel wollte sie die Werktätigen für die Revolution gewinnen. Nach Seminar und Küchendienst mischten die Zellenmitglieder Sprengstoff, jagten ­Faschisten. Hannahs Geschichten ­zeigen, wie intensiv der Kampf um ein ­besseres Leben war, wie skurril und tragisch. Was ist aus Hannah ­geworden? Unklar. ­Geblieben sind nur ihre Aufzeichnungen und

Linolschnitt-Workshop

Ort: SPD-Geschäftsstelle, Graben 11
Datum: Sonntag, 25.02.18
Zeit: 11-19 Uhr
Kosten: keine

Wir wollen mit der Linolschnitt-Technik drucken und uns dabei mit dem Design von linken Plakaten und Flyern aus den letzten 100 Jahren auseinandersetzen. Dazu gibt es Essen, Kaffee, Snacks und natürlich gute Gespräche und Diskussionen.

Kommt vorbei 🙂

Jetzt anmelden zum Falken Sommercamp 2018!

Ferien mit den Falken: das heißt Abenteuer, Spiel & Spaß und Selbstbestimmung. Dieses Jahr errichten wir unser Zeltlager in den Alpen mit Blick auf das Schloss Neuschwanstein – es geht nach Reinwarzhofen!

Was du erlebst, bestimmst du selbst: Ob basteln, diskutieren, Musik machen, spielen, Klamotten designen, Baden gehen, faul in der Sonne liegen oder gemeinsam kochen und Partys feiern – Du entscheidest. Wir helfen nur dabei.

„Jetzt anmelden zum Falken Sommercamp 2018!“ weiterlesen

Flugblatt zur Anti-Nazi-Demo am 03.02.

5 Schritte für den Kampf gegen die AfD

  1. Erkennen, was die AfD ist. Die AfD ist bloß sehr rechts, aber ihr „Flügel“ gibt sich wie eine wiederauferstandene NSDAP – und er ist mächtig. Kein Clownsverein wie andere rechte Splitterparteien, sondern bereits Gewinner im Kampf um die Straße. Keine andere Partei bringt für ihr Programm so regelmäßig so viele Leute in die Kommentarspalten und auf die Straße wie die AfD.
  2. Denken ohne Geländer. Die Wut der AfDler hat einen wahren Kern. Auch im reichen Deutschland muss man schon die Augen vor den Tatsachen verschließen, um keine Zukunftsangst zu haben. Wer glaubt schon noch an seine Rente? Wer kann sich denn sicher sein, dass er seinen Job in 5 oder 10 Jahren noch hat? Wen würde ein kleinerer oder größerer Zwischenfall nicht vor finanzielle Probleme stellen? Das deutsche Durchschnittsvermögen beträgt 174.000 €, aber 2,7 Mio. Beschäftigte kriegen nichtmal den Mindestlohn. Wer nicht wütend ist, muss sich selbst belogen haben.
  3. Verstehen, wieso das alles so ist. Dass mit Höcke Zehntausende die Schuld bei Migranten suchen, ist nur zu einer Hälfte böser Wille. Zur anderen Hälfte ist es bloß die Leugnung der schmerzlichen Einsicht, dass die Schuld in Wahrheit bei der gnadenlosen Konkurrenz liegt, die jeden zwingt, der nicht untergehen will, sich anzupassen und den Druck, dem man selbst doch bloß irgendwie entkommen will, an alle anderen weiterzugeben. Aber diese Konkurrenz lässt sich weder totschlagen noch durch Sozialpolitik aufheben – die ihrerseits gnadenlose Konkurrenz der Staaten untereinander macht jede Umverteilung zum Standortnachteil.
  4. Die Flucht nach vorn antreten. Man kann nicht gegen die AfD sein, aber die Zustände, die ihr die Anhänger zutreiben, unangetastet lassen. Es gilt eine Alternative zur Alternative zu schaffen. Die verschiedenen Arbeiten sind alle gleich notwendig, es ist Zeit, sie auch gleich zu bezahlen. Was hergestellt wird, darf sich nicht länger danach richten, wie viel Profit es bringt, sondern danach, ob es gebraucht wird. Die dafür nötige Arbeit wird dann zwischen allen aufgeteilt und nicht danach verteilt, wie es sich für die Unternehmen am meisten lohnt. Dann kann sich das, was jeder bekommen soll, danach richten, wie viel er/sie für den gemeinsamen Reichtum getan hat. Die Menschheit könnte anders und besser zusammenleben, sie müsste es bloß tun anstatt ihre Aggressionen an den Schwächsten abzureagieren.
  5. Sich organisieren. Alleine ist das alles schwer, aber es gibt ja zum Glück noch andere, mit denen man sich zusammentun kann, um die Schritte 1-4 gemeinsam an- und schon heute besser miteinander umzugehen.

PDF: Flugblatt_A5

Vorlesekreis mit Bier #9: Karl Kraus

Mittwoch, 31.01.2018, 19 Uhr, Teestube (Markt 21)

„Das sei der strengste und größte Mann, der heute in Wien lebe. Vor seinen Augen finde niemand Gnade. In seinen Vorlesungen greife er alles an, was schlecht und verdorben sei. […] Jedes Wort, jede Silbe in der Fackel sei von ihm selbst. Darin gehe es zu wie vor Gericht. Er selber klage an und er selber richte. Verteidiger gäbe es keinen, das sei überflüssig, er sei so gerecht, dass niemand angeklagt werde, der es nicht verdiene.“

– Elias CanettiDie Fackel im Ohr, Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1982, S. 66 f.

„Vorlesekreis mit Bier #9: Karl Kraus“ weiterlesen

Vorlesekreis mit Bier #8: Staat und Revolution

Mittwoch, 03.01.18, 19 Uhr, Teestube (Markt 21)

W.I Lenin: Staat und Revolution

Das Buch versucht das Verhältnis von Staat und Revolution in einem grundlegend neuen Verhältnis zu denken. Die Analyse und die Fragen, die sich daraus ergeben, sind bis heute aktuell: Was geschieht mit dem Staat nach der Revolution? Wie ist ein Zusammenleben jenseits der bisherigen Institutionen möglich? Es ist ein Buch das uns heute noch an Voraussetzungen, Folgen und Bedingungen des Kampfes gegen Unterdrückung erinnern kann.

Vorlesekreis mit Bier #7: Fremd in ihrem Land

06. Dezember, 19 Uhr, Teestube (Markt 21)

In vielen westlichen Ländern sind rechte, nationalistische Bewegungen auf dem Vormarsch. Wie ist es dazu gekommen? Arlie Russell Hochschild reiste ins Herz der amerikanischen Rechten, nach Louisiana, und suchte fünf Jahre lang das Gespräch mit ihren Landsleuten. Sie traf auf frustrierte Menschen, deren „Amerikanischer Traum“ geplatzt ist; Menschen, die sich abgehängt fühlen, den Staat hassen und sich der rechtspopulistischen Tea-Party-Bewegung angeschlossen haben. Hochschild zeigt eine beunruhigende Entwicklung auf, die auch in Europa längst begonnen hat. Hochschilds Reportage ist nicht nur eine erhellende Deutung einer gespaltenen Gesellschaft, sondern auch ein bewegendes Stück Literatur.