Wir freuen uns, dass sie diese Thesen bei uns vorstellen und zur Diskussion stellen!
„Der Islamismus ist ohne Frage eines der zentralen Themen der Gegenwart. Die journalistische und wissenschaftliche Flut an Interpretationen und Theorien ist kaum noch zu überschauen, lediglich brauchbare materialistische Analysen tauchen wenn überhaupt nur vereinzelt auf. Dies führt, auch unter Linken, nicht selten zu katastrophalen politischen Einschätzungen: Für die einen sind zumindest bestimmte islamistische Gruppierungen Ausdruck eines berechtigten antiimperialistischen Widerstandes, andere wiederum wollen dem Islamismus im Schulterschluss mit Staat und Militär mit „westlichen Werten“ entgegentreten. Beides ist unserer Ansicht nach verfehlt. Darum haben wir den Versuch unternommen, uns dem Phänomen mit einigen Thesen über die materiellen und historischen Grundlagen des Islamismus sowie zu den daraus resultierenden politischen Konsequenzen anzunähern. Diese Thesen, die wir im neuen Kosmoprolet #5 veröffentlicht haben, würden wir gerne mit euch diskutieren.“
Jenseits des Linksradikalismus: Der Rätekommunismus als Bewegung der gesellschaftlichen Autonomie
https://zoom.us/j/94122779243
04.12.2020 – 18:30 Uhr – via zoom
Auf Trotzki geht die kluge Bemerkung zurück, dass die Parteien Organisationen im Proletariat, die Räte allerdings Organisationen des Proletariats seien. Sie sind das Fundamentale, Grundsätzliche, die angemessene Bewegungsform proletarischer Emanzipation – und nicht die Partei, auch nicht die Gewerkschaft.
In der kurdischen Region Rojava „versucht man (..) den von Öcalan propagierten Demokratischen Konföderalismus zu praktizieren, ein Verwaltungsmodell angeblich irgendwie zwischen Kapitalismus und Anarchie: Die Verfassung schützt das Eigentum, aber dasselbe sei sozial verpflichtend. Alles dreht sich um das Selbstbestimmungsrecht der Völker, keinesfalls aber um Nationalismus. Es gibt keinen Staat, dafür aber Friedens- und Konsensteams. Gefängnisse sollen nicht bestrafen, sondern rehabilitieren. Man darf Jeside oder Assyrer sein und auch Transgender. Jeder Identität bekommt potentiell sogar eine Quotenregel zugestanden. So jedenfalls irgendwie die Theorie bzw. Verfassung. Dazu gibt es eine Flut von neuen Gruppen und Institutionen und eine gelungene Armenspeisung. Man hört sogar, dass die Ölförderung von Arbeiterräten kontrolliert würde; der daraus gewonnene Strom ist zwar knapp, sei dafür aber kostenlos.“ (Et. al., in „Das Experiment Rojava“, November 2014)
Wir wollen auf einem Rundgang durch die Gedenkstätte Spuren der Geschichte aufgreifen und mehr über das Lager sowie dessen Nachgeschichte bis heute erfahren. Anfahrt: 10:48 Uhr vom Hauptbahnhof Weimar mit dem Bus 4 Richtung Ettersburg
Der Dokumentarfilm PROJEKT A taucht ein in die vielschichtige Welt der Anarchisten und bricht mit den gängigen Klischees über Steinewerfer und Chaoten. Er eröffnet viel mehr den Blick auf eine Bewegung, die das Unmögliche fordert, an den Grundfesten unserer Gesellschaft rüttelt und gerade deshalb das Augenmerk auf zentrale ungelöste Fragen unserer Zeit lenkt. Der Film handelt von einer politischen Bewegung, ihrer Theorie und den Menschen, die sich für deren Verwirklichung einsetzen. Hanna, Mariano, Didac, Margarita und Makis sind Anarchisten. Sie träumen von einer freien Gesellschaft. Sie entwerfen konkrete Visionen einer anderen Welt und versuchen diese in ihrem Leben umzusetzen. Sie glauben daran, dass Menschen herrschaftsfrei leben können, ohne Staat, ohne Polizei, ohne Gesetze und Justiz – aus heutiger Sicht eine absurde Vorstellung. Ihr Leben ist ein Ringen mit Obrigkeiten, Konventionen und Vorurteilen. Egal ob in Spanien, Griechenland oder Deutschland, überall treten sie für ihre Ideale ein und bleiben trotz aller Rückschläge und auch Repressionen durch den Staat kämpferisch. Anarchie ist ein radikaler Ansatz und die Protagonisten von PROJEKT A stellen die Grundprinzipien der kapitalistischen Weltordnung in Frage. Und damit sind sie nicht mehr alleine. Zwanzig Jahre nach dem Zusammenbruch des real existierenden Sozialismus stellen weite Teile der Gesellschaft ebenso den Kapitalismus als zukunftsfähiges Gesellschaftsmodell in Frage. Welche Alternativen bietet der Anarchismus? PROJEKT A geht dieser alten und zugleich neuen Idee nach und nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise zu anarchistischen* Projekten.
Im März 1871 griffen die Arbeiter*innen von Paris zu den Waffen und riefen ihre eigene Regierung aus: die Pariser Kommune war geboren. Damit schufen die arbeitenden Klassen von Paris »die endlich entdeckte politische Form, unter der die ökonomische Befreiung der Arbeit sich vollziehen konnte« (Marx). Doch schon nach kurzer Zeit schlossen sich die Kriegsgegner Deutschland und Frankreich gegen den Kommunismus zusammen ertränkten den Aufstand in Blut. Bereits drei Tage nach dem Fall der Kommune, am 30. Mai 1871, veröffentlichte Marx seine Schrift »Der Bürgerkrieg in Frankreich«. Sie stellt eine bewegende Verteidigung der Kommune, eine bittere Abrechnung mit ihren Feinden sowie eine markante Skizze der marxistischen Staatstheorie dar und zeigt auf, dass die fortschrittliche geschichtliche Rolle des Bürgertums im Kampf gegen feudalistische Willkür und für die Demokratisierung der Gesellschaft beendet sei. Wir freuen uns, dass wir Florian Grams, den Autor eines Einführungsbuches zur Pariser Commune, als Referenten gewinnen konnten.
Im Spanischen Bürgerkrieg wurde Katalonien 1936 Schauplatz eines einmaligen Experiments. Anarchist*innen übernahmen für einige Monate die Macht in Barcelona – ein Regime zwischen Utopie und Terror. Mit Gewehren, Handgranaten, Pflastersteinen, Molotowcocktails und LKW, die in selbstmörderischen Angriffen gegen die Barrikaden gesteuert wurden, griffen die Republikaner die franquistischen Soldaten an und schlugen den faschistischen Militärputsch zumindest in Katalonien nieder. Mit der Verteidigung der Spanischen Republik begann zugleich die erste anarchistische Revolution der Geschichte. Trotz ihrer kurzen Dauer ist sie bis heute Vorbild, Beispiel und Beleg für die Möglichkeit der Herrschaftsfreiheit für viele Anarchist*innen.
Die griechische Seifenfabrik vio.me ist inzwischen seit 7 Jahren besetzt und produziert seit fünfeinhalb Jahren in Selbstverwaltung. Dieser Erfolg beruht nicht zuletzt auf der Entschlossenheit der Belegschaft und der europaweiten Unterstützer*innenbewegung, die besetzte Fabrik mit allen Mitteln verteidigen zu wollen. Die dort ökologisch hergestellten Seifen werden in sozialen Zentren, anarchistischen Treffpunkten, besetzten Häusern und auf informellen Märkten vertrieben und nach Gründung der Vio.Me Sozialkooperative 2016, auch legal an solidarische Gruppen und Organisationen ins europäische Ausland geliefert. Die Geschichte der Fabrik und noch mehr ihrer Belegschaft ist damit ein eindrucksvolles Beispiel dafür, dass kapitalistische Krisen außer Armut, Leid und Verzweiflung auch die Emanzipation der von der Krise betroffenen Arbeiter*innen beinhalten kann.
Alle Veranstaltungen finden in der „Teestube“ (Markt 21 in Weimar) statt. Veranstaltungsbeginn ist immer 18 Uhr.
Der Eintritt ist frei.
31.10.18 – Grüne Braune – mit Peter Bierl
In der Einführung wird ein kurzer historischer Abriss gegeben und die aktuellen Aktivitäten der Rechten im Umweltbereich skizziert. Außerdem werden ideologische Vorstellungen behandelt, die sich jenseits der Rechten verbreiten und für deren Agitation, Rekrutierung und Bündnispolitik Anknüpfungen bieten.
Peter Bierl ist Autor, u.a. erschienen von ihm „Alle Macht den Räten: Rosa Luxemburg: Rätedemokratie und Sozialismus“, „Wurzelrassen, Erzengel und Volksgeister: die Anthroposophie Rudolf Steiners und die Waldorfpädagogik“, „Schwundgeld, Freiwirtschaft und Rassenwahn: Kapitalismuskritik von rechts: der Fall Silvio Gesell“ und „Grüne Braune: Umwelt-, Tier- und Heimatschutz von rechts“. Er schreibt u.a. für taz, jungle world und Süddeutsche Zeitung.
07.11.18 – FÜHRER ZUM SELBST – ZUR MASSENPSYCHOLOGIE DER ESOTERISCHEN SUCHE NACH DEM SELBST – MIT JÉRÔME SEEBURGER
Esoteriker inszenieren sich heute erfolgreich als spirituelle Individualisten, die sich auf der Suche nach einem Selbst befinden, das sie im Einklang mit dem Schicksal wähnen. Diese Suche ist zugleich eine Reinigung von allem, was ihnen an ihrem gegenwärtigen Selbst fremd erscheint, weil sie es im Banne des Egos gefangen glauben. Da sie ihr wahres Selbst in sich suchen, entsteht leicht der Eindruck, dass ihnen die Bindung an eine äußere Autorität fern liegt. Autoritäre Sekten kommen ihnen altmodisch vor. Alle sind so frei und individuell, dass sich niemand von einem Guru bevormunden lassen will. Dieser Schein soll im Vortrag durchdrungen werden. Wie sich anhand der Massenpsychologie der Bhagwan-Sekte nachvollziehen lässt, kommt die Selbstsuche nicht ohne Führer aus. Heute müssen diese nicht mehr wie der Urvater daherkommen, als der sich Bhagwan noch aufgespielt hat. Es reicht, als Brüderchen aufzutreten und schweigend auf der Bühne die „Power of Silence“ zu verkörpern, um die Selbstsuchenden in Scharen anzuziehen.
Jérôme Seeburger schreibt seine Dissertation zur Sozialpsychologie der Esoterik und untersucht vor allem ihren autoritären Charakter und den Zusammenhang mit dem Antisemitismus.
10.11.18 – Germanenkulte, Lebensreform und Esoterik als Nährboden der NSDAP – mit Günter Watermeier
Ein Vortrag soll sich mit dem Sumpf aus ökologischen, lebensreformerischen und esoterischen Organisationen beschäftigen, die u.a. zum Nährboden für den NS wurden und sich ihm gerne anschlossen, als er an die Macht kam. Es geht um einen historischen Abriss des Aufstiegs dieser reaktionären Ideologie und ihrer Verbrüderung mit dem NS und den Gründen für beides.
Günter Watermeier ist Historiker und forscht seit vielen Jahren zur Entstehung und Formierung der NSDAP, zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung und zur Jugendbewegung im Kaiserreich und in der Weimarer Republik.
Wir laden alle unsere Mitglieder und alle Interessierten zu unserer Mitgliedervollversammlung am 14.10.18 ab 10 Uhr ein.
Es wird um einen Rückblick auf die letzten zwei Jahre gehen, eine Neuwahl des Vorstandes steht an und wir wollen uns Gedanken über die Arbeit in der nächsten Zeit machen. Dazu gibt es Essen, Getränke und nette Stimmung.
Also kommt vorbei! Wenn ihr Fragen habt, schreibt uns einfach eine Mail.
Zeit: Samstag, 13.10.18 – 14 Uhr
Treffpunkt: hinter der M18 (Marienstr. 18)
Literarischer Stadtrundgang – Die Rote Köchin
Gemeinsam wollen wir die Stadt Weimar und ihre linke Geschichte erkunden. Das Buch „Die rote Köchin“ berichtet von der Geschichte einer spartakistischen Zelle in den 1920er Jahren, deren Mitglieder in Weimar lebten und am Bauhaus studierten. Wir wollen zusammen durch die Stadt spazieren, zu den Orten an denen die Zelle gewirkt und gekämpft hat und uns dabei von Ihren Berichten inspirieren lassen.
Die Veranstaltung findet im Rahmen der OASE Weimar statt:
Arbeit nervt! Aber warum eigentlich? Als Studierende*r oder Sichbildende*r ist man nicht von den gesellschaftlichen Verhältnissen des kapitalistischen Arbeitssystems ausgeschlossen und in absehbarer Zeit muss man, wenn dies nicht schon der Fall ist, seine Arbeitskraft möglichst gut bezahlt verkaufen. Der Frage warum man diesem System so lange wie möglich entgehen will und einer möglichen Lösung in der Veränderung des Systems, wollen wir gemeinsam nachgehen. In unserer Einführung in die Kapitalismuskritik soll es um das Verhältnis von Arbeit im Kapitalismus gehen und wie das gesellschaftliche Leben umstrukturiert werden könnte, um aus diesem Zustand auszubrechen. Über Reflexionen innerhalb der Gruppe und anhand von Texten erarbeiten wir uns Kritik, die dann lange noch nicht am Ende angelangt ist, sondern eine Grundlage darstellen soll.
Die Veranstaltung findet im Rahmen der OASE Weimar statt:
Im Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar und seinen Außenlagern wurden zwischen 1937 und 1945 insgesamt fast 280.000 Menschen von den Nazis gefangen gehalten. Politisch, rassistisch oder als sogenannte „Gemeinschaftsfremde“ verfolgt, sollten sie dauerhaft aus der deutschen „Volksgemeinschaft“ ausgeschlossen werden. In der Rüstungsindustrie und in zahlreichen anderen Bereichen wurden die Häftlinge zusätzlich zu schwerer Zwangsarbeit herangezogen. Wir wollen auf einem Rundgang durch die Gedenkstätte Spuren der Geschichte, die dort zu finden sind, aufgreifen und mehr über das Lager sowie dessen Nachgeschichte bis in die heutige Zeit erfahren. Es wird sehr kalt sein, also nehmt euch warme und windfeste Kleidung mit.
Gemeinsame Anreise ab Weimar Hauptbahnhof: Bus 6 „Buchenwald“, Abfahrt: 12:49 Uhr ab Hauptbahnhof
Die Veranstaltung findet im Rahmen der OASE Weimar statt: