In der kurdischen Region Rojava „versucht man (..) den von Öcalan propagierten Demokratischen Konföderalismus zu praktizieren, ein Verwaltungsmodell angeblich irgendwie zwischen Kapitalismus und Anarchie: Die Verfassung schützt das Eigentum, aber dasselbe sei sozial verpflichtend. Alles dreht sich um das Selbstbestimmungsrecht der Völker, keinesfalls aber um Nationalismus. Es gibt keinen Staat, dafür aber Friedens- und Konsensteams. Gefängnisse sollen nicht bestrafen, sondern rehabilitieren. Man darf Jeside oder Assyrer sein und auch Transgender. Jeder Identität bekommt potentiell sogar eine Quotenregel zugestanden. So jedenfalls irgendwie die Theorie bzw. Verfassung. Dazu gibt es eine Flut von neuen Gruppen und Institutionen und eine gelungene Armenspeisung. Man hört sogar, dass die Ölförderung von Arbeiterräten kontrolliert würde; der daraus gewonnene Strom ist zwar knapp, sei dafür aber kostenlos.“ (Et. al., in „Das Experiment Rojava“, November 2014)
Linker Jugendverband: „Krisenfolgen nicht allein auf die Lohnabhängigen abwälzen“
Nach dem Verzicht der Gewerkschaften und Parteien hat der linke Jugendverband SJD – Die Falken eine kleine Mai-Kundgebung auf dem Theaterplatz in Weimar durchgeführt. Bodenmarkierungen sicherten im gekennzeichneten Veranstaltungsbereich den Mindestabstand von 2 Metern.
Unter dem Motto „Es war auch schlecht vor Corona“ setzten sich Die Falken für bessere Arbeitsbedingungen aller Beschäftigten und gegen Konkurrenz- und Leistungsdruck in der Gesellschaft ein. Forderung des Jugendverbandes: „Die Krisenfolgen dürfen nicht auf die Lohnabhängigen abgewälzt werden“.
Der Lockdown ist mies, aber das Leben davor war auch nicht gerade der Knaller. Wenn es mal wirklich schön und lebenswert war, dann trotz dieser Gesellschaft – nicht wegen ihr. Wir wollen aber, dass es anders herum ist. Wir wollen eine Gesellschaft, in der sich nicht alle durch Konkurrenz und Gleichgültigkeit gegenseitig das Leben zur Hölle machen. Eine Gesellschaft und eine Welt, die nicht jede und jeden nur nach seiner Nützlichkeit beurteilt und in der wir uns nicht mehr fremd und feindlich gegenüberstehen. Deshalb: Heraus zum 1. Mai! Auch und erst recht, wenn die Gewerkschaftsdemo ausfällt.
Die Auflagen stehen noch nicht fest, schaut auf jeden Fall vor Freitag nochmal rein.
Nach der Thüringer Corona-Verordnung dürfen Menschen mit Erkältungssymptomen, Covid-19-Symptomen oder mit Kontakt zu infizierten Personen nicht teilnehmen.
In einer Mischung aus Vortrag und Buchvorstellung der gleichnamigen Dissertation von Friedrich Pollock wollen wir uns der „Geldtheorie von Karl Marx“ nähern. Ausgangspunkt ist dabei die Frage, wie die warenproduzierende Gesellschaft funktionieren kann, wenn doch jede*r nur produziert, wie er*sie möchte, deren Basis also „unabhängig voneinander betriebene Privatarbeiten“ bilden. Von dort gelangen wir zur Frage, was es eigentlich bedeutet, dass eine Ware „ihren Wert ausdrückt“ und welche Aufgaben daraus entstehen, die durch Geld erfüllt werden. Zuletzt soll es kurz darum gehen, warum und inwieweit Papiergeld das Goldgeld ersetzen kann. Pollock schrieb seine Disseration 1923 im geistigen Umfeld von Menschen wie Horkheimer, Lukács und Korsch und wurde später eine der zentralen Figuren im „Institut für Sozialforschung“.
Wir wollen auf einem Rundgang durch die Gedenkstätte Spuren der Geschichte aufgreifen und mehr über das Lager sowie dessen Nachgeschichte bis heute erfahren. Anfahrt: 10:48 Uhr vom Hauptbahnhof Weimar mit dem Bus 4 Richtung Ettersburg
Der Dokumentarfilm PROJEKT A taucht ein in die vielschichtige Welt der Anarchisten und bricht mit den gängigen Klischees über Steinewerfer und Chaoten. Er eröffnet viel mehr den Blick auf eine Bewegung, die das Unmögliche fordert, an den Grundfesten unserer Gesellschaft rüttelt und gerade deshalb das Augenmerk auf zentrale ungelöste Fragen unserer Zeit lenkt. Der Film handelt von einer politischen Bewegung, ihrer Theorie und den Menschen, die sich für deren Verwirklichung einsetzen. Hanna, Mariano, Didac, Margarita und Makis sind Anarchisten. Sie träumen von einer freien Gesellschaft. Sie entwerfen konkrete Visionen einer anderen Welt und versuchen diese in ihrem Leben umzusetzen. Sie glauben daran, dass Menschen herrschaftsfrei leben können, ohne Staat, ohne Polizei, ohne Gesetze und Justiz – aus heutiger Sicht eine absurde Vorstellung. Ihr Leben ist ein Ringen mit Obrigkeiten, Konventionen und Vorurteilen. Egal ob in Spanien, Griechenland oder Deutschland, überall treten sie für ihre Ideale ein und bleiben trotz aller Rückschläge und auch Repressionen durch den Staat kämpferisch. Anarchie ist ein radikaler Ansatz und die Protagonisten von PROJEKT A stellen die Grundprinzipien der kapitalistischen Weltordnung in Frage. Und damit sind sie nicht mehr alleine. Zwanzig Jahre nach dem Zusammenbruch des real existierenden Sozialismus stellen weite Teile der Gesellschaft ebenso den Kapitalismus als zukunftsfähiges Gesellschaftsmodell in Frage. Welche Alternativen bietet der Anarchismus? PROJEKT A geht dieser alten und zugleich neuen Idee nach und nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise zu anarchistischen* Projekten.
Im März 1871 griffen die Arbeiter*innen von Paris zu den Waffen und riefen ihre eigene Regierung aus: die Pariser Kommune war geboren. Damit schufen die arbeitenden Klassen von Paris »die endlich entdeckte politische Form, unter der die ökonomische Befreiung der Arbeit sich vollziehen konnte« (Marx). Doch schon nach kurzer Zeit schlossen sich die Kriegsgegner Deutschland und Frankreich gegen den Kommunismus zusammen ertränkten den Aufstand in Blut. Bereits drei Tage nach dem Fall der Kommune, am 30. Mai 1871, veröffentlichte Marx seine Schrift »Der Bürgerkrieg in Frankreich«. Sie stellt eine bewegende Verteidigung der Kommune, eine bittere Abrechnung mit ihren Feinden sowie eine markante Skizze der marxistischen Staatstheorie dar und zeigt auf, dass die fortschrittliche geschichtliche Rolle des Bürgertums im Kampf gegen feudalistische Willkür und für die Demokratisierung der Gesellschaft beendet sei. Wir freuen uns, dass wir Florian Grams, den Autor eines Einführungsbuches zur Pariser Commune, als Referenten gewinnen konnten.
Im Spanischen Bürgerkrieg wurde Katalonien 1936 Schauplatz eines einmaligen Experiments. Anarchist*innen übernahmen für einige Monate die Macht in Barcelona – ein Regime zwischen Utopie und Terror. Mit Gewehren, Handgranaten, Pflastersteinen, Molotowcocktails und LKW, die in selbstmörderischen Angriffen gegen die Barrikaden gesteuert wurden, griffen die Republikaner die franquistischen Soldaten an und schlugen den faschistischen Militärputsch zumindest in Katalonien nieder. Mit der Verteidigung der Spanischen Republik begann zugleich die erste anarchistische Revolution der Geschichte. Trotz ihrer kurzen Dauer ist sie bis heute Vorbild, Beispiel und Beleg für die Möglichkeit der Herrschaftsfreiheit für viele Anarchist*innen.
Die griechische Seifenfabrik vio.me ist inzwischen seit 7 Jahren besetzt und produziert seit fünfeinhalb Jahren in Selbstverwaltung. Dieser Erfolg beruht nicht zuletzt auf der Entschlossenheit der Belegschaft und der europaweiten Unterstützer*innenbewegung, die besetzte Fabrik mit allen Mitteln verteidigen zu wollen. Die dort ökologisch hergestellten Seifen werden in sozialen Zentren, anarchistischen Treffpunkten, besetzten Häusern und auf informellen Märkten vertrieben und nach Gründung der Vio.Me Sozialkooperative 2016, auch legal an solidarische Gruppen und Organisationen ins europäische Ausland geliefert. Die Geschichte der Fabrik und noch mehr ihrer Belegschaft ist damit ein eindrucksvolles Beispiel dafür, dass kapitalistische Krisen außer Armut, Leid und Verzweiflung auch die Emanzipation der von der Krise betroffenen Arbeiter*innen beinhalten kann.
„Ich würde mich vor den Fries begeben, auf dem die Söhne und Töchter der Erde sich gegen die Gewalten erhoben, die ihnen immer wieder nehmen wollten, was sie sich erkämpft hatten, […] Steine würden durch die Luft fliegen, Feuer und Blut würden aufschießen, bärtige Gesichter, zerfurchte Gesichter, mit kleinen Lampen über der Stirn, schwarze Gesichter, mit glitzernden Zähnen, gelbliche Gesichter unterm Helm aus geflochtenem Bast, junge Gesichter, fast kindlich noch, würden anstürmen und wieder untertauchen im Dampf, […] und Heilmann würde Rimbaud zitieren, und Coppi das Manifest sprechen, und ein Platz im Gemenge würde frei sein,
Unser Zeltlager richtet sich an alle Kinder und Jugendlichen zwischen 7 und 17 Jahren und findet dieses Jahr vom 04.-17. Augustauf dem Zeltlagerplatz Stöcklewald im Schwarzwald statt.
Unser Infoabend für alle interessierten Kinder, Jugendliche und Eltern zu allen Fragen rund ums Camp und unseren Jugendverband findet am Mittwoch, 05.06.19 um 18 Uhr in der Teestube / C.Keller statt (Markt 21 in Weimar).